Der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917)...

...entwickelte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein neues Verständnis von Gesundheit und Krankheit.

Er sah den Körper als Einheit, die nur dann gesund funktionieren kann, wenn eine gute Beweglichkeit in allen Körperteilen vorhanden ist - wo Bewegung ist, ist Leben.

Er fand heraus, dass schon kleinste Fehlstellungen an Knochen zu einer Irritation der umliegenden Gewebe, Nerven und Gefäße führen und deren Dynamik einschränken können.

Zur Untersuchung und Diagnostik verließ er sich ganz auf das Gespür seiner Hände. Auf diese Weise nahm er Bewegungseinschränkungen wahr, die er mit seinen Händen behandelte. Diese Methode der Untersuchung und Behandlung nannte er Osteopathie, von griech. Osteon = Knochen und Pathos = Leiden und stellte sie 1874 der Öffentlichkeit vor.

Einer seiner Schüler, William Garner Sutherland, beschäftigte sich in den 1950er Jahren mit der Behandlung des Körpers über den Schädel, die Schädelnähte, die sich im Kopf befindlichen Membranen, die Wirbelsäule bis hin zum Kreuzbein und der Flüssigkeiten in diesem System. Diese Cranio-Sacrale-Therapie (Cranium = Kopf, Sakrum = Kreuzbein) wurde durch ihn ein Teil der Osteopathie.



Der Schotte J. M. Littlejohn, ebenfalls ein Schüler Stills, eröffnet 1917 in London die British School of Osteopathy und ebnete den Weg der Osteopathie nach Europa.



In den 1980er Jahren wurde in Frankreich (durch Barral et al.) die viszerale Osteopathie, d.h. die Behandlung der Organe weiter entwickelt.



Seit den 1960er Jahren ist der Beruf des Osteopathen in den USA landesweit anerkannt. Nach Studienabschluss an einer Universität erlangt man dort den Titel D.O. (Doctor of Osteopathy).



In den 1990er Jahren entstanden auch in Deutschland Osteopathieschulen, die in erst fünf-, später vierjähriger Ausbildung Osteopathie in Voll- und Teilzeit lehren.